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DPA löscht Millionen Journalistenhirne

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Heute geistert eine Meldung durch Deutschlands Medien, die wieder einmal erschreckend klar macht, wie wenig Kompetenz ein breiter Teil der deutschen Medien in Sachen digitale Technologie mitbringen.

In seinem Transparenz-Report erklärt das Unternehmen, es erhalte Aufforderungen von Urhebern, angeblich raubkopierte Inhalte aus dem Suchindex zu nehmen. Genauer steht da:

„Google regularly receives requests from copyright owners and reporting organizations that represent them to remove search results that link to material that allegedly infringes copyrights. Each request names specific URLs to be removed, and we list the domain portions of URLs requested to be removed undertargeted domains.“

Sprich: Die Verlinkungen werden aus dem Suchkatalog genommen. Und was machen viele deutsche Medien daraus? Sie ahnen es.

Sie übernehmen dumpf eine inhaltlich falsche Meldung der DPA:

„Google löscht Millionen Inhalte…“ – Welt

„Google löscht Millionen Inhalte“ – Stuttgarter Zeitung

„Google löscht Inhalte im großen Stil“ – Hannoversche Allgemeine (die bald solche Inhalte verkaufen will)

Die komplette Liste der Schande können Sie aktuell hier sehen. Nun ist das ja so eine Sache mit den Agenturmeldungen. Nicht jede kann man nachrecherchieren. Dass aber so viele Medien hirnentleert das einfach so übernehmen, ja sogar die Überschrift ändern – den Fehler aber drin lassen – das ist schon bemerkenswert. Besonders traurig wird es dann, wenn selbst der Marktführer Spiegel Online die Meldung so bringt – ein Redaktionsmitglied aber noch sein Kürzel druntertackert.

Vorsichtshalber sollte man dann einfach mal klarstellen: Wenn demnächst eine Kommune einen jener Anhänger mit Werbung für einen Sexclub abschleppen lässt – dann werden anschließend nicht die Prostituierten erschossen.

Nachtrag: DPA hat den Artikel korrigiert. DPA hat den Artikel nicht korrigiert, diese Information kam von jemand, der Zugang zum Agentursystem hatte. Stattdessen beruft sich die Agentur darauf, dass Google-Töchter Inhalte löschen würden. Was aus meiner Sicht vergleichbar ist mit der Nachricht „VW bringt neuen A3 raus“.

Der Beitrag DPA löscht Millionen Journalistenhirne erschien zuerst auf Indiskretion Ehrensache.


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